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Augenspiel

Margit Zuckriegl

EN

Ilse Haider formulates her photographic images as three-dimensional objects in space: portraits of actors from the golden age of Hollywood, renowned personalities from literary history, philosophy, and visual culture.

A special technique

Haider’s personal technique is based on a combination of carrier medium, usually wood or wicker, and the application of photo emulsion, which allows the image to appear in fractal resolution. The photo-sculptures are unique pieces arising in an elaborate process between darkroom and workshop.

Different points of view

The work of seeing the image as a whole is first enacted by the viewer—preferably, one in motion—who supplements the photographic image with a spatial, almost temporal dimension: the perception of the objects and installations calls for different standpoints on the object, enabling a dialogue of viewer and viewed.

Augenspiel (The Play of the Eyes)

For the presentation in Schloss Wiespach, Ilse Haider borrows the title of Elias Canetti’s memoirs: seeing is not the same as perceiving. The eyes of a vis-à-vis are fascinating for Canetti, but also dangerous as they can make demands, penetrate, and injure. Ilse Haider’s “Augenspiel”, her “play of the eyes,” is about seeing and perceiving people; faces that have become icons of visual culture. She plays with the interaction of portrait and viewer, with the sphere in between and the surrounding space.

Play space / literary space / image and space

Margit Zuckriegl, curator of the exhibition, places one workgroup in each of the three exhibition spaces in Schloss Wiespach: in “play space,” one meets emblematic faces, celebrities from the worlds of film and entertainment who appear both fragile and eternal, glamorous and breakable. Entering the “literary space,” one approaches Simone de Beauvoir, staged with her intellectual surroundings: the “fille rangée” is surrounded by Sartre, Genet, Gide—and Elias Canetti. Canetti subsequently leads into the thematic “image and space,” where in addition to the relief Augenspiel, symbolizing acute moments of piercing and sharp gazes, gathered are the masters of perception theory: Walter Benjamin, Marshall McLuhan, and Siegfried Kracauer.

Based on a selection of more than twenty works from the last two years, insight into the current work of the 2011 Otto Breicha prize winner is offered; presenting an artist who links people’s medial image with their intellectual and visual spaces.

(translation: Lisa Rosenblatt)

DE

Porträts von Schauspielerinnen der goldenen Hollywood-Ära, bedeutende Persönlichkeiten der Literaturgeschichte, der Philosophie und Bildwissenschaft – Ilse Haider formuliert ihre fotografischen Bilder als dreidimensionale Objekte im Raum.

Eine spezielle Technik

Die ihr eigene Technik basiert auf der Kombination von Trägermaterial, meist Holz oder Peddigrohr, und aufgebrachter Fotoemulsion, die das Bild in fraktaler Auflösung erscheinen lässt. Die fotografischen Skulpturen sind Unikate und in aufwändigem Prozess zwischen Dunkelkammer und Werkstatt entstanden.

Unterschiedliche Betrachtungsweisen

Erst der Betrachter – und dieser vorzugsweise in Bewegung begriffen – leistet die Arbeit des Zusammensehens und ergänzt das Fotobild um eine räumliche, wie eine zeitliche Dimension: Die Wahrnehmung der Objekte und Installationen erfordert unterschiedliche Standpunkte zum Objekt und ermöglicht einen Dialog von Betrachter und Betrachtetem.

Augenspiel

Von Elias Canettis Erinnerungsbuch entlehnt Ilse Haider den Titel der Präsentation in Schloss Wiespach: Sehen ist nicht gleich Erkennen. Für Canetti sind die Augen eines Gegenüber faszinierend, aber auch gefährlich, da sie vereinnahmen, durchschauen, verletzen können. In Ilse Haiders “Augenspiel“ geht es um das Sehen und Wahrnehmen von Menschen, von Gesichtern, die zu Ikonen der visuellen Kultur geworden sind. Sie spielt mit der Interaktion von Porträt und Betrachter, mit der Sphäre dazwischen und dem umgebenden Raum.

Spiel-Raum / Der Literarische Raum / Bild und Raum

In den 3 Ausstellungsräumen von Schloss Wiespach versammelt die Kuratorin der Ausstellung, Margit Zuckriegl, je 1 Werkgruppe: Im Spiel-Raum trifft man auf emblematische Gesichter, bekannte Celebrities der Kino- und Entertainment-Welt, die gleichzeitig fragil und ewig, glamourös und zerbrechlich erscheinen. Den literarischen Raum betritt man in Annäherung an Simone de Beauvoir, die mit ihrem geistigen Umfeld inszeniert wird: Die “fille rangée“ ist umgeben von Sartre, Genet, Gide – und Elias Canetti. Dieser führt anschließend in das Thema Bild und Raum, wo neben dem Relief “Augenspiel“, das die akuten Momente von bohrenden oder spitzen Blicken symbolisiert, Meister der Wahrnehmungstheorie versammelt: Walter Benjamin, Marshall McLuhan, Siegfried Kracauer.

Anhand von über 20 ausgewählten Werken der letzten beiden Jahre wird eine Einblick in das aktuelle Werk der Otto-Breicha-Preisträgerin von 2011 geboten und eine Künstlerin präsentiert, die das mediale Erscheinungsbild des Menschen mit seinen geistigen und visuellen Räumen verknüpft.